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Woher kommt die Angst vor Veränderungen?

Woher kommt die Angst vor Veränderungen? Letztes Jahr im März hat sich für uns alle das Leben radikal verändert. Auf einmal durfte man zum Beispiel nicht mehr entscheiden, ob man den eigenen Beruf ausüben kann, wie die Freizeit gestaltet wird oder welche Freunde man trifft. Diese Veränderung hat mich damals unvorbereitet getroffen und mir zu Beginn wirklich Angst bereitet.

Aber wieso eigentlich? Warum tut sich der Mensch so schwer, mit Neuem umzugehen? Weshalb verspüren wir Angst, sobald unserer Alltag verändert wird? Diesen Fragen gehe ich auf den Grund.

Woher kommt die Angst vor Veränderungen?

Veränderungen sind ein fester Bestandteil im Leben. Der Wechsel von der Schule ins Arbeitsleben, das Ende einer Beziehung oder ein neues Müsli zum Frühstück. Obwohl Veränderungen zu unserem Alltag gehören, haben wir oft ein mulmiges Gefühl oder verspüren eine große Unsicherheit. Was sind also die Ursachen dafür?

1. Schlechte Erfahrungen

Unser Gehirn ist wie eine riesengroße Festplatte, auf der all die Erlebnisse (gut wie schlecht) abgespeichert werden, um daraus zu lernen. Deshalb prägen dich vor allem die negativen Erfahrungen. Dein Gehirn möchte, dass du einen Fehler aus deiner Vergangenheit nicht nochmal begehst. Ein Beispiel: Du hast in deine Grundschulzeit sehr genossen, ab der weiterführenden Schule hattest du aber nur noch Probleme. Du verankerst durch solche Erfahrungen also, dass Veränderungen nichts Gutes bewirken. All die guten Veränderungen wiegen im Vergleich zu einer schlechten leider nicht so viel, wodurch wir grundsätzlich eine skeptische Haltung zu Veränderungen aufbauen.

Hieran kann man erkennen, dass die Reaktion auf Veränderungen sehr individuell ist. Jede*r hat unterschiedliche Dinge erlebt, welche bei manchen positiver sind als bei anderen.

2. Kontrollverlust

Veränderungen bringen oft eine ungewisse Zukunft mit sich. Es kann dir niemand sagen, wie sich das Leben weiterentwickeln wird. Vielleicht wurde sogar unser ganzer Plan zerstört. Diese Unsicherheit und vor allem Ungewissheit führt dazu, dass wir denken die Kontrolle zu verlieren und Angst bekommen.

3. Mangel an Selbstbewusstsein

Hat man ein geringes Selbstbewusstsein, sind Veränderungen natürlich noch schwieriger zu verarbeiten. Es kommen viele Selbstzweifel auf, wie man sich beispielsweise in einem neuen Umfeld zurechtfinden wird oder ob man Anschluss finden wird. In folgenden Beiträgen habe ich Tipps, um das Selbstbewusstsein zu stärken: Glaubenssätze; Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser!; When nothing goes right – go left!

Auswirkungen der Angst auf die Psyche.

Um nun richtig auf die Angst vor Veränderungen reagieren zu können, ist zu Beginn die Unterscheidung in zwei Arten wichtig. Es gibt die freiwilligen und unfreiwilligen Veränderungen. Beide haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Psyche:

freiwillige Veränderungen

Wie das Wort schon verrät, wollen wir diese Veränderungen selbst. Daher ist diese Art auch nicht ganz so beängstigend. Jedoch können wichtige Entscheidungen, welche wir selbst treffen & auch wollen, sehr wohl Angst machen.

Du bist beispielsweise unglücklich in deinem Job und möchtest unbedingt kündigen. Trotzdem ist die Angst vor der Zukunft natürlich da.

Diese Art von Änderungen kann man aber wesentlich leichter annehmen und die Angst überwinden, weil man bereits eine Entscheidung getroffen hat.

unfreiwillige Veränderungen

Einige Veränderungen hat man jedoch nicht selbst in der Hand. Eine Kündigung, der Partner trennt sich, eine weltweite Pandemie verändert deine Urlaubspläne, etc. Solche großen ungewollten Änderungen im Leben führen erstmal zu Angst und gleichzeitig zur Ablehnung. Fünf klassische Phasen werden hierbei durchlaufen:

  1. Verneinung: Man möchte die Veränderung nicht wahrhaben und tut so als würde es normal weitergehen.
  2. Widerstand: Du versuchst mit aller Kraft die Veränderung zu vermeiden.
  3. Krise: Man erkennt, dass die Veränderung eintreten wird & bekommt große Angst. Hier ist der schlimmste Moment.
  4. Erkundung: Die neue Situation wird akzeptiert und du lässt dich langsam auf das Neue ein.
  5. Akzeptanz: In der letzten Phase nimmt man schließlich die Veränderung an. Oft stellt man fest, dass die neue Situation gar nicht so schlimm ist und die Angst ist fast ganz abgeklungen.

Die Angst besiegen!

Die Frage: „Woher kommt die Angst vor Veränderungen?“ ist also geklärt.

Veränderungen sind sogar sehr oft positiv und der Schlüssel zum Erfolg, wenn man aufhört sie zu vermeiden. Stattdessen sollte man Veränderungen als Chance sehen, etwas Neues zu lernen und über sich hinauszuwachsen.

Folgende Tipps helfen mir, mit meiner Angst immer besser umzugehen:

  • Die Angst erkennen und annehmen.

Es ist wichtig, dass wir ehrlich zu uns selbst sind. Deshalb gestehe dir deine Zweifel ein. Nur wer sich der Angst stellt, kann sie überwinden.

  • Niemand ist alleine!

Suche dir Vertrauenspersonen: Partner, beste Freundin, Eltern, usw. Erkläre dieser Person deine Befürchtungen. Dadurch sortierst du nicht nur das eigene Gehirn neu, sondern erfährst Rückhalt und neue Perspektiven auf das vermeintliche Problem.

  • Das Worst-Case Szenario

Sobald wir uns einmal das Schlimmste ganz genau in Gedanken durchgehen, bemerken wir oft, dass der Worst-Case gar nicht so schlimm ist.

  • Positiv statt negativ

Man neigt dazu grundsätzlich vom schlimmsten auszugehen. Es ist deshalb total wichtig das eigene Mindset positiv zu gestalten. Glaube an dich, dass du diese Veränderung meistern wirst und spreche dir selbst Mut zu. Optimismus und Angst vertragen sich nämlich gar nicht 😉

  • Step by Step.

Versuche am besten nicht von heute auf morgen dein ganzes Leben umzukrempeln, wenn du in verschieden Bereichen unzufrieden bist. Suche dir erstmal einen kleineren Bereich heraus und beginne im Kleinen. Täglich eine halbe Stunde nur für dich mit einem guten Buch, wenn du mehr lesen möchtest. Mit dem Rad anstatt dem Auto zum nächsten Einkauf, wenn du sportlicher werden möchtest. Nur noch einmal die Woche Fleisch, wenn du Vegetarier werden möchtest.

Wir müssen der Wandel sein, den wir in der Welt zu sehen wünschen.“

Ich hoffe ich konnte dir mit diesem Beitrag die Angst vor Veränderungen ein bisschen nehmen und dir Mut machen! Schreibe gerne deine Tipps in die Kommentare! 🙂

Als zusätzlichen Tipp empfehle ich dir die Podcastfolge „Was hilft gegen Zukunftsangst“ von Betreutes Fühlen, falls du noch tiefer in dieses Thema einsteigen möchtest.

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