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Zeit: Wieso sie uns oft davonläuft.

Nichts ist in unserem Leben wertvoller als die Zeit. Denn diese ist nunmal begrenzt. Jede*r von uns hat eine gewisse Lebensdauer hier auf der Erde geschenkt bekommen, welche wir nutzen können. Deshalb ist es wichtig sich zu fragen: „Wie möchte ich meine Zeit nutzen?“ und „Wie möchte ich mich dabei fühlen?“. In diesem Beitrag möchte ich dir das Phänomen „Zeit“ etwas genauer vorstellen.

Definitionen

Wenn man sich das Phänomen „Zeit“ genauer ansieht, stellt man schnell fest, dass es ein sehr komplexes Thema ist und viele Fragen aufwirft. Eine erste wichtige Unterscheidung bei der Definition ist die Einteilung in die objektive (physikalische) und die subjektive (philosophische) Zeit.

1. Die objektive Zeit

Spricht man von der objektiven Zeit, ist die physikalische Größe gemeint. Also die ganz klare Definition: Die Zeit gibt an, wie groß die Dauer zwischen zwei Ereignissen ist. Bei Bewegungen kann z. B. die Dauer zwischen dem Beginn und dem Ende der Bewegung gemessen werden. Beginn und Ende der Bewegung erfolgen jeweils zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Statt von Zeit spricht man manchmal auch von Zeitdauer oder von Zeitintervall. Gemeint ist damit immer die Dauer zwischen zwei Ereignissen, also eine Zeit.

Davon zu unterscheiden ist der Zeitpunkt, unter dem ein bestimmter Moment verstanden wird.

2. Die subjektive Zeit

Die Philosophie hat hingegen keine klare Definition der Zeit. Es gibt viele verschiedene Auffassungen, z. B.:

  • Zahlreiche Philosophen haben sich mit dem Wesen der damit befasst. Emanuel Kant beispielsweise sieht die Zeit als von vorne rein gegeben an. Ohne die sie gäbe es keine Wirklichkeit.
  • Seneca sah in der Zeit das höchste aller Güter. Dabei bezog sich auf die Lebenszeit, die ein Mensch hat. Je mehr diese vergeudet wird, umso kürzer ist das tatsächliche Leben.
  • Der Philosoph Martin Heidegger widmete der Zeit ein ganzes Werk: Sein und Zeit. Seiner Ansicht nach ist diese von Grund auf nur dann knapp, wenn es dem Tod entgegengeht. Diese Knappheit überträgt er auf den Alltag. Ist hier die Zeit knapp – oder machen wir sie uns durch Fristen knapp – hängt das immer mit dem Tod zusammen.

Die Wahrnehmung der Zeitdauer

Es kommt in unserem eigenen Leben auf die persönliche Wahrnehmung an. Es hängt davon ab, was in der passiert. Dadurch entsteht das Gefühl, dass in einem ereignisreichen Zeitraum die Minuten wie im Flug vergehen und ereignisarme Zeiträume hingegen quälend langsam.

Besonderheit: Gerade im Rückblick empfindet man die Zeiten umgekehrt. Das heißt, dass die ereignisreichen Zeiträume in der Vergangenheit immer länger werden, obwohl sie in der Gegenwart extrem schnell vergehen. Umgekehrt erinnert man sich kaum an die langweiligen, sich ewig anfühlenden Zeiträume (z. B. Wartezeit beim Arzt).

Genau aus diesem Grund haben wir mit zunehmenden Alter auch immer öfter das Gefühl, dass die Tage viel zu schnell vergehen. Als Kind hat sich die Phase zwischen Ostern und Weihnachten ewig angefühlt, als Erwachsener verfliegen die Wochen hingegen geradezu.

Dieses Empfinden kommt dadurch, dass wir als Kinder ständig Neues erleben. Unser Gehirn speichert demnach fast durchgehend neue Informationen ab. Die Tage sind ereignisreich und fühlen sich in der Gegenwart sehr kurz an, bleiben aber in unserer Erinnerung als sehr lange Zeit hängen.

Im Erwachsenenalter ist man hingegen oft in Routinen gefangen. Jeden Tag der gleiche Arbeitsweg, die gleiche Arbeit, der beständige Freundeskreis, etc. Das führt dazu, dass wir immer mehr das Gefühl bekommen, dass uns die Zeit davonläuft, ohne dass wir uns im Rückblick daran erinnern, was wir eigentlich die ganze Woche getan haben.

Wie kann ich wieder langsamer leben?

Um also ein glückliches Leben zu führen, in dem man nicht nur das Gefühl hat, dass die Tage, Wochen und Monate einfach an einem vorbeiziehen, ist es wichtig, dass wir unserem Gehirn wieder öfter Neues lernen. Neue Orte entdecken, mal einen anderen Weg zur Arbeit fahren, ins Kino gehen und einen neuen Film schauen, usw. Durch all diese kleinen Highlights können wir die tägliche Routine durchbrechen und nehmen die Zeit im Rückblick wieder länger wahr und leben mehr im Hier und Jetzt.

Deshalb lege ich dir ans Herz, wöchentlich neue Dinge zu erleben. Das muss nichts Großes sein: ein neues Rezept ausprobieren, neue Lerntechniken, in einem anderen Stadtviertel einkaufen gehen. So hast du nicht das Gefühl deine Lebenszeit zu vergeuden.

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