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Ich kann nicht mehr! – Der richtige Umgang mit Stress.

Es ist Montag 05:30 Uhr der Wecker klingelt. Zeit zum Aufstehen. Zuerst 30 Minuten Sport, schnell unter die Dusche und mich für die Arbeit fertig machen. 07:00 Uhr Arbeitsbeginn. Kaum ist der Computer hochgefahren fragt mich der Kollege: „Na, schon die fünf neuen E-Mails gelesen? Der Chef will in einer Stunde über unseren Fall reden. Hast du das Schreiben schon fertiggemacht?“ Und wegen Frau Meier sollten wir uns auch nochmal zusammensetzen.“ Ich antworte kurzatmig: „Ja klar, mache ich sofort, lass mich nur kurz die Jacke ausziehen.“ So vergeht der Vormittag. In der Mittagspause bleibt nicht viel Zeit zum Essen, da ich mich mit Lisa zum Spazierengehen treffe. Der Nachmittag geht viel zu schnell vorbei und schon sitze ich im Auto auf dem Weg nach Hause. Naja, bis auf den kleinen Abstecher zum Einkaufen: Deo, Snacks, Haarshampoo was man eben braucht. Endlich! Ich lasse mich auf mein Sofa fallen und lese zum ersten Mal am Tag meine Whatsapp Nachrichten richtig durch. Sobald diese beantwortet wurden, erledige ein bisschen Haushalt. Schon ist es Zeit fürs Abendessen. Dann nur noch Fernseher an und ab ins Bett, denn morgen fängt das Ganze wieder von vorne an.

Stressgesellschaft

Ich vermute dir kommt meine ehemalige Situation bekannt vor. Leider! Denn laut einer Studie aus dem Jahr 2016 wurden von der TK-Krankenkasse 1.200 Deutsche ab 18 Jahren nach Ihrem Stresslevel gefragt. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte der befragten (knapp über 60%) fühlen sich regelmäßig bis häufig gestresst. Egal ob beruflich oder privat.

Meiner Meinung nach ist das ein erschreckendes Ergebnis. Der Ursprung von Stress widerspricht unserem heutigen Alltag extrem.

Deshalb möchte ich dir in diesem Beitrag erklären woher Stress kommt & dir verschiedene Tipps zur Stressbewältigung mitgeben.

Wieso gibt es Stress?

Früher war der Mensch natürlich lebensbedrohlichen Gefahren ausgesetzt: Angriffe von Tieren, Überfälle, etc. Im Laufe der Evolution entwickelten unsere Gehirne dadurch irgendwann die Fähigkeit, bei Gefahr spezielle Signalstoffe herzustellen. Diese veranlassten dann die Nebennieren, bestimmte Hormone zu produzieren und in den Körper abzugeben.

Übergeordnetes Ziel dieser Reaktion war, dass der Organismus in lebensbedrohlichen Situationen alle Kraft- und Energiereserven aufbringt, um diese Situation auszuhalten und schließlich zu überleben. Die Evolution hatte mit diesem Schritt eine neue Reaktionsmöglichkeit für den Notfall erfunden: die „Stress-Reaktion“

Individuelle Stressoren

Nun leben wir in einer Welt, wo all diese Gefahren keine Rolle mehr spielen. Aber gestresst fühlen sich die meisten von uns trotzdem oft. Schuld daran sind die ganz persönlichen Stressoren, die Stressauslöser.

Stress empfindet jeder in anderen Situationen. Prinzipiell immer, wenn ein bestimmter Reiz als negativ wahrgenommen wird oder Fähigkeiten fehlen, um eine Anforderung zu bewältigen. Ein weiterer Stressfaktor kann auch mangelnder Handlungsspielraum sein.

Die häufigsten Stressfaktoren sind in Deutschland beispielsweise:

  • die Arbeit
  • zu hohe Ansprüche an sich selbst
  • Social Media
  • Freizeitplanung
  • Finanzsorgen
  • Kindererziehung

Kleiner Reminder: Gerade in meiner Generation sind die Sozialen Medien nicht zu unterschätzen. Das ständige „Wissen was die anderen machen“ führt zu einem großen Stresslevel. Daher ist weniger Bildschirmzeit mehr!

Gesunder Stress

Stress ist grundsätzlich eine Schutzreaktion unseres Körpers – also nichts Schlechtes. In der heutigen Zeit hilft er dir, z. B. in Prüfungssituationen, beim Sport oder in beruflichen Meetings. Wir werden fokussiert und leistungsstark.

Er kann jedoch ungesund werden, das hängt von der Dosis ab. Je häufiger, intensiver und anhaltender der Stress, desto größer ist das Risiko, dass er auf die psychische und physische Gesundheit gehen kann. Ob Stress krank macht, hängt aber auch von individuellen Fähigkeiten ab, die jeder Einzelne in den Situationen entgegenstellen kann. Je größer die persönliche Belastbarkeit, desto weniger belastend werden Termindruck, Konflikte etc. wahrgenommen.

Stressbewältigung

1. Bewusster Umgang mit Stress

Um überhaupt richtig mit Stress umzugehen, müssen wir erstmal erkennen, dass er da ist. Viel zu lange war ich in meinem Hamsterrad: Produktivität, Leistungsdruck, Angst etwas zu verspassen… gefangen. Meistens gibt der Körper uns langsam Signale, wenn es zu viel wird. Zum Beispiel: Krankheit, ständige Müdigkeit oder keine mehr Ruhe finden.

Dann heißt es: das Problem bewusst wahrnehmen & dagegen vorgehen.

2. Ausgleich schaffen

Um dem krankhaften Stress vorzubeugen bzw. langfristig zu besiegen, benötigt man die richtige Balance zwischen Forderung und Entspannung. Egal ob im Beruf oder zu Hause. Schaffe dir deine ganz persönlichen „Aufladestationen“.

Ja, nicht nur unser Handy muss den Akku aufladen, auch wir müssen Kraft tanken. Setzte dir bewusst deine täglichen Pausen. Begebe dich in ein soziales Umfeld, welches dir Energie schenkt, anstatt sie dir zu nehmen.

Meine täglichen Energielieferanten:

  • Dankbarkeitsübungen (lese dazu gerne den Blogartikel: Morgenroutine)
  • Sport und Yoga
  • meditieren
  • Bibelzeit und Gottesdienst besuchen
  • Treffen/Telefonieren mit den besten Freunden
  • Malen & Schreiben
  • gesundes Essen
  • ausreichend Schlaf

Mache dir am besten auch deine Was macht glücklich? – Liste! 🙂

3. In der Situation reagieren

Bei den oberen Tipps geht es um die Stressvermeidung. Jetzt möchte ich dir noch Methoden zeigen, wie man in einer Stresssituation direkt reagieren kann.

  • Mediation: Hierzu gibt es unzählige kostenlose Videos und Podcasts im Internet, die dir den Einstieg in das Meditieren erleichtern. Die Übungen helfen dabei, sich auf den Moment zu konzentrieren, negative Gedanken zu lösen und innere Klarheit zu finden.
  • Progressive Muskelentspannung: Die körperlichen Verspannungen werden hierbei gelöst, um auch psychisch entspannter zu werden. Auch hier findest du einige Anleitungen im Internet.
  • Yoga: Der Körper und der Geist werden gleichermaßen durch Atemtechniken und Bewegungen trainiert. (Ich empfehle die Videos von Mady Morrison auf YouTube als Einstieg)

Innere Ruhe finden.

Mein letzter Tipp:

Verändere deinen eigenen Blickwinkel auf die stressigen Situationen.

Das ist das Geheimnis von Stressbewältigung. Da unser Stressempfinden an uns selbst liegt, kommt es oft hierzu:

Lisa fühlt sich nach der Arbeit grundsätzlich gestresst, wogegen ihr Kollege, der das gleiche Aufgabengebiet im gleichen Arbeitsumfeld hat, absolut aufblüht und sich am Feierabend noch energiegeladen fühlt.

Es geht darum, dass Lisa den Stress aufgrund ihrer Einstellung zur Arbeit empfindet. Es liegt nicht an der Arbeit selbst, sondern am eigenen Empfinden. Daher können auch nur wir selbst den Druck rausnehmen, unsere Sichtweise verändern & endlich loslassen. Aber eben nur, wenn wir uns über die Unzufriedenheit bewusst werden.

Seit ich mein eigenes Stresslevel erkannt habe, wollte ich es ändern. Finde positive Glaubenssätze, um deine Sichtweise langfristig zu wechseln.

„Ich muss nicht alles alleine schaffen.“

„Ich genüge.“

„Mein Selbstwert ist nicht von Produktivität abhängig.“

Die oben genannten Tipps haben mir unendlich viel geholfen und ich bin wirklich von Grund aus entspannter & falle an harten Arbeitstagen oder einer voll geplanten Woche nicht sofort in eine Spirale.

Vielleicht konnte ich dich ein bisschen aufmerksam auf deinen Umgang mit Stress machen. Ich freue mich, wenn du deine Erfahrungen mit mir teilst! 🙂

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