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Schuldgefühle oder „fake guilts“?

Wir alle kennen sie und hassen sie zugleich: Schuldgefühle. Als Mensch ist es ganz normal Fehler zu machen – niemand ist perfekt! Deshalb kennt jede*r dieses Gefühl von Schuld. Jedoch ist es wichtig, zwischen Schuldgefühlen aufgrund tatsächlicher Fehltritte oder der eigenen Gedanken zu unterscheiden. Nur so können wir lernen richtig mit ihnen umzugehen.

Bist du wirklich schuldig?

Tausend verschiedene Gründe können Schuldgefühle auslösen. Eine kleine Lüge vor der Mutter. Die Absage eines wichtigen Termins, obwohl man nur keine Lust hat. Krankmachen in der Schule. Diebstahl. Das alles sind Verstöße gegen Normen, Gebote oder Verbote bzw. moralische Pflichten.

In diesen Fällen sind Gefühle wie Scham, Angst, Unbehagen, Zweifel oder Gewissensbisse ganz normal & sogar von großer Bedeutung. Sie helfen uns nämlich, die eigenen Fehler zu erkennen und daraus zu lernen.

Davon klar abzugrenzen sind jedoch die Schuldgefühle ohne tatsächlichen Fehler begangen zu haben. Das sind die sogenannten „fake guilts“, welche ein immer größeres Problem in der Gesellschaft darstellen.

Schuldgefühle ohne Schuld

Vielleicht kennst du die folgende Situation: „Ich habe heute den ganzen Vormittag für eine anstehende Klausur gelernt und bin sehr gut vorbereitet. Gleichzeitig war heute aber so ein tolles Wetter und eigentlich sollte man sowas ausnutzen und an die frische Luft gehen. Jetzt fühle ich mich schlecht, dass ich den ganzen Tag zu Hause in der Wohnung geblieben bin, obwohl ich ja produktiv gelernt habe.“

Oft hat man das Gefühl, das eigene Glück nicht zu verdienen oder entschuldigt sich extrem häufig bei anderen, wegen allem Möglichen.

Durch „fake guilts“ treffen wir Entscheidungen aufgrund falscher Beweise. Plötzlich fühlt man sich schuldig für Taten, die eigentlich überhaupt nicht verwerflich oder unethisch sind.Die Schuldgefühle werden also vorgetäuscht. Man fühlt sich schlecht, obwohl man (noch) gar nichts schlechtes getan hat.

Die Angst vor der Angst

Dieses Phänomen tritt deshalb auf, weil wir uns ein „Ersatzgefühl“ suchen. Wir fliehen vor der Angst enttäuscht zu werden oder fühlen uns hilflos. Oft versucht man durch Schuldgefühle, das eigentliche Problem zu umgehen oder man überspielt das eigentliche Gefühl von Unsicherheit, Zweifeln, Angst vor Trauer (ausführlichere Erklärungen auf www.nickwignall.com)

Wie überwinde ich die Schuldgefühle?

Nun möchte ich dir ein paar meiner Tipps zeigen, wie du richtig mit deinen Schuldgefühlen umgehen kannst bzw. die „fake guilts“ nicht zur chronischen Krankheit werden.

  1. Lasse deine Gefühle zu. Wichtig ist das Gefühl erstmal zuzulassen.
  2. Kläre den Ursprung deiner Gefühle. Was löst deine Schuldgefühle aus? Ist es ein wirklicher Fehler oder suchst du ein Ersatzgefühl? Sei hier absolut ehrlich zu dir.
  3. Schreibe deine Gedanken auf. Da du dir nun über den Ursprung deiner Schuldgefühle klargeworden bist, kannst du deine Gedanken sortieren, in dem du sie notierst. Ich mache hier immer ganz klar ein Schema: Wie fühle ich mich gerade? Warum fühle ich mich gerade so? Was will mir das Gefühl sagen? Nur so bekomme ich einen Überblick über mich selbst & kann zu Schritt 4 weitergehen.
  4. Entschuldige dich oder vergebe dir! Solltest du bei Schritt 2 zu dem Ergebnis gekommen sein, dass du eigentlich keinen Fehler gemacht hast, dann vergebe dir und lasse die tatsächlichen Gefühle zu. Fühle dich nicht schlecht, obwohl du nichts verwerfliches getan hast! Aus „richtigen“ Fehlern hingegen sollte man lernen. Dazu gehört, sich bei Personen zu entschuldigen, falls sie seelisch oder körperlich verletzt wurden. Ziehe deine Konsequenzen und lerne für die Zukunft.

Ich hoffe ich konnte dir einen kleinen Einblick in die Welt der Schuldgefühle geben. Wie gehst du damit um? Lasse mir gerne deine Tipps da!

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